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VON ZANTHIER & DACHOWSKI
Aktuelle Fachbeiträge
 

VAT Compliance Steuern für polnische GmbH – Ein Überblick für deutsche Unternehmen

Wer eine Firma in Polen gründen möchte, sollte sich frühzeitig mit den steuerlichen Rahmenbedingungen vertraut machen. Die polnische GmbH – offiziell Spółka z ograniczoną odpowiedzialnością (Sp. z o.o.) – ist die am häufigsten gewählte Rechtsform für deutsche Unternehmer. Sie bietet Haftungsbeschränkung, geringe Gründungskosten und Zugang zum polnischen Markt. Doch damit der Geschäftsbetrieb erfolgreich starten kann, müssen auch die steuerlichen Pflichten klar geregelt sein.

Gerade für Start-ups und mittelständische Unternehmen ist ein strukturiertes Steuerkonzept entscheidend. Denn Fehler bei der steuerlichen Registrierung oder Buchführung können später teuer werden. Im Folgenden erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Steuerarten in Polen und ihre Bedeutung für deutsche Gründer.

Körperschaftsteuer (CIT) – der zentrale Faktor

Die Körperschaftsteuer (CIT) ist die wichtigste Steuer für Kapitalgesellschaften in Polen.

• Regulärer Satz: 19 %

• Ermäßigter Satz: 9 % für kleine Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis 2 Mio. EUR (gilt besonders für Start-ups attraktiv).

Die Sp. z o.o. ist verpflichtet, jährliche Körperschaftsteuererklärungen einzureichen. Dabei gilt es zu beachten, dass steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten – etwa über Holdingstrukturen – von Anfang an geprüft werden sollten.

Umsatzsteuer (VAT) – Pflicht ab bestimmten Schwellenwerten

Polen kennt die Mehrwertsteuer (VAT) mit einem Standardsteuersatz von 23 %. Daneben gibt es ermäßigte Sätze von 8 % und 5 % für bestimmte Produkte und Dienstleistungen.

Die Registrierungspflicht eines Unternehmens für die polnische Umsatzsteuer (VAT) hängt sowohl von der Art der durchgeführten Transaktionen als auch von der Höhe der erzielten Umsätze ab. So kann beispielsweise bereits die Durchführung von innergemeinschaftlichen Lieferungen und Erwerbungen eine Registrierungspflicht auslösen – unabhängig davon, ob die allgemeinen Umsatzschwellen erreicht wurden. In anderen Fällen wiederum entscheidet die Höhe der erzielten Umsätze über die Verpflichtung zur Registrierung.

Gerade bei grenzüberschreitenden Leistungen ist die korrekte Behandlung der VAT entscheidend – ein Bereich, in dem Buchhaltungsfehler schnell hohe Nachzahlungen nach sich ziehen können.

Quellensteuer und Dividenden

Besonders für deutsche Unternehmer wichtig: Gewinnausschüttungen einer polnischen GmbH an Gesellschafter in Deutschland.

• Grundsätzlich fällt in Polen eine Quellensteuer auf Dividenden an.

• Durch das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) Deutschland–Polen kann diese Belastung jedoch reduziert oder ganz vermieden werden.

• Voraussetzung ist eine korrekte Dokumentation, die häufig auch die Vorlage von Bescheinigungen der deutschen Finanzverwaltung erfordert.

Eine frühzeitige Abstimmung mit einem Steuerberater in Polen ist daher unverzichtbar, um Doppelbesteuerung zu vermeiden.

Sozialabgaben und Lohnsteuer

Beschäftigt eine Sp. z o.o. Mitarbeiter in Polen, fallen Beiträge zur Sozialversicherung (ZUS) sowie zur Lohnsteuer an. Auch Geschäftsführer, die in Polen angestellt sind, müssen hier berücksichtigt werden.

Für deutsche Unternehmen ist wichtig: Die Abrechnung läuft über das polnische System, sodass eine lokale Buchhaltung notwendig ist. Eine enge Zusammenarbeit mit einem polnischen Buchhalter stellt sicher, dass alle Meldungen korrekt und fristgerecht erfolgen.

Besonderheiten für deutsche Unternehmen

Wer als deutsches Unternehmen eine Firma in Polen gründen will, muss einige Besonderheiten beachten:

• Sprache: Alle Steuererklärungen und Buchhaltungsunterlagen müssen auf Polnisch geführt werden.

• Rechnungslegung: Polnische Vorschriften unterscheiden sich in Details von den deutschen GoBD.

• Verrechnungspreise: Bei Geschäftsbeziehungen zwischen einer deutschen Muttergesellschaft und der polnischen Tochter gelten strenge Dokumentationspflichten.

• Digitale Berichterstattung: Polen gehört zu den Vorreitern bei elektronischer Steuerübermittlung (z. B. SAF-T-Berichte, elektronische Mehrwertsteuererklärungen).

Diese Faktoren machen es erforderlich, sich von Anfang an professionell aufzustellen und die steuerlichen Pflichten in die Unternehmensplanung einzubeziehen.

Steuern und Due Diligence – warum Gründungsplanung entscheidend ist

Gerade Mittelständler unterschätzen häufig, wie stark die steuerliche Struktur den Geschäftserfolg beeinflusst. Bei späteren Due-Diligence-Prüfungen – etwa im Rahmen einer Unternehmensbeteiligung oder eines Verkaufs – wird die steuerliche Compliance der Gesellschaft detailliert untersucht.

• Fehlende Registrierungen oder unvollständige Buchhaltung können zu hohen Risiken führen.

• Eine saubere steuerliche Struktur von Anfang an erhöht die Attraktivität für Investoren.

Für Start-ups bedeutet das: Wer frühzeitig auf transparente und korrekte Buchführung setzt, gewinnt Vertrauen bei künftigen Finanzierungsrunden.

Fazit: Steuern für polnische GmbH im Blick behalten

Eine polnische GmbH (Sp. z o.o.) bietet deutschen Unternehmern viele Vorteile: niedrige Gründungskosten, steuerliche Chancen und einen dynamischen Markt. Damit diese Vorteile greifen, müssen jedoch die steuerlichen Rahmenbedingungen von Anfang an professionell umgesetzt werden.

Wer eine Firma in Polen gründen und Steuern richtig managen will, sollte sich nicht nur auf eigene Erfahrungen verlassen, sondern spezialisierte Beratung einholen. Das gilt für die Wahl der Rechtsform, für die Gestaltung von Gewinnabführungen und insbesondere für die laufende Buchhaltung.

Auf unseren Leistungsseiten finden Sie weitere Informationen zu unseren Services im Bereich Gesellschaftsrecht und Buchhaltung. Gerne unterstützen wir Sie bei der Gründung, steuerlichen Registrierung und laufenden Betreuung Ihrer polnischen GmbH.

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