Sofortkontakt zur Kanzlei
Berlin +49 30 88 03 59 0
Poznań / Warszawa +48 61 85 82 55 0
Berlin berlin@vonzanthier.com
Poznań / Warszawa poznan@vonzanthier.com
VON ZANTHIER & DACHOWSKI
Aktuelle Fachbeiträge
 

Investitionen in erneuerbare Energien Geothermie-Investitionen in Polen – neue Möglichkeiten!

Geothermie-Investitionen in Polen werden durch verschiedene Finanzierungsprogramme unterstützt, darunter nationale Mittel, die vom Nationalen Fonds für Umweltschutz und Wasserwirtschaft (NFOŚiGW) verwaltet werden, sowie europäische Fördergelder. Diese Vorhaben zielen darauf ab, die Dekarbonisierung der Heizsysteme voranzutreiben und den Anteil erneuerbarer Energiequellen zu erhöhen. Projekte werden in zahlreichen polnischen Städten und Gemeinden durchgeführt, die Subventionen und Darlehen nutzen, um diese Investitionen zu realisieren.

Besonders relevant für in- und ausländische Investoren sind Aspekte wie ein positives Investitionsklima (Unterstützung durch lokale und nationale Behörden), das geothermische Potenzial (günstige geologische Bedingungen fast im gesamten Land) sowie finanzielle Förderung durch wiederkehrende nationale und internationale Programme.

1. Finanzierung von Geothermie-Investitionen

Auf nationaler und europäischer Ebene stehen Unterstützungsmechanismen zur Verfügung, die die Finanzierung oder Kofinanzierung verschiedener Phasen von Geothermie-Investitionen ermöglichen, was angesichts der hohen Realisierungskosten solcher Projekte von besonderer Bedeutung ist.

Nationale Mittel

Das Programm „Erschließung von Thermalwasser in Polen“, das vom NFOŚiGW verwaltet und überwacht wird, bietet eine vollständige finanzielle Förderung für Erkundungsarbeiten. Für die Jahre 2020–2028 sind insgesamt 165 Millionen EUR vorgesehen, davon 153 Millionen EUR für Zuschüsse und 12 Millionen EUR für ergänzende Darlehen.

Neues Programm „Erneuerbare Energien – Wärmequelle für die Fernwärmeversorgung“

Das Programm, das am 16. April 2024 vom Ministerium für Klima und Umwelt sowie dem NFOŚiGW ins Leben gerufen wurde, stellt 465 Millionen EUR für Investitionen in die Wärmeproduktion aus erneuerbaren Energiequellen bereit. Der Fonds umfasst 332 Millionen EUR für nicht rückzahlbare Zuschüsse und 134 Millionen EUR für Darlehen. Ziel ist eine CO2-Reduktion von mindestens 387.062 Tonnen pro Jahr und der Bau von mindestens 325 OZE-Anlagen mit einer Wärmeleistung von 898 MWt.

EU-Fördermittel – FEnIKS

Das Programm „Europäische Fonds für Infrastruktur, Klima und Umwelt“ (FEnIKS) 2021–2027 ist eine bedeutende Finanzierungsquelle für Geothermie-Investitionen in Polen. 538 Millionen EUR stehen für erneuerbare Energieprojekte bereit, einschließlich Geothermie, Biomasse, Biogas und Wasserkraft.

2. Wer kann Fördermittel beantragen?

Fördermittel stehen hauptsächlich Gemeinden, lokalen Selbstverwaltungs-einheiten und öffentlichen Wasserwirtschaftsunternehmen zur Verfügung. Im ersten Förderaufruf 2022 wurden 15 Verträge unterzeichnet; im zweiten Durchgang erhielten 28 Projekte eine Förderung, was das wachsende Interesse und Potenzial in diesem Bereich verdeutlicht.

3. Beispielprojekte

Die Umsetzung von Geothermie-Projekten erfolgt in vielen polnischen Städten und Gemeinden. Zu den geförderten Projekten gehören:

• Września: Zuschuss von fast 2,55 Millionen EUR im Rahmen des Programms „Erschließung von Thermalwasservorkommen in Polen“.

• Włocławek: 4,65 Millionen EUR für Geothermie-Investitionen.

• Kruszwica: Förderung in Höhe von über 5,81 Millionen EUR.

• Barlinek: mehr als 2,32 Millionen EUR für eigene Projekte.

• Police: über 4,18 Millionen EUR für die Realisierung eines geothermischen Bohrlochs.

• Kalisz: Beginn der Arbeiten an einem geothermischen Bohrloch am örtlichen Aquapark, mit einem Zuschuss von fast 3,48 Millionen EUR.

• Kazimierz Biskupi: Die Gemeinde erhielt fast 3,72 Millionen EUR für ein geothermisches Bohrloch mit einer Tiefe von über 2,6 km.

Die Stadt Łódź, Veolia Energia Polska und Veolia Energia Łódź haben kürzlich gemeinsam mit dem dänischen Unternehmen Innargi eine Absichtserklärung unterzeichnet. Diese stellt den ersten Schritt zur Umsetzung eines Projekts in Łódź dar, das den Bau einer Geothermie-Anlage mit einer Leistung von bis zu 200 MW umfasst. Ziel des Projekts ist die Bereitstellung von geothermischer Wärme, die das von Veolia Energia Łódź betriebene Fernwärmenetz versorgen soll.

Zur Erinnerung: Eine ähnliche Absichtserklärung hat Innargi bereits mit Veolia Energia Polska und Veolia Energia Poznań unterzeichnet, um ein Geothermie-Projekt in Poznań mit einer Leistung von 100 MW zu realisieren.

4. Die Zukunft der Geothermie in Polen

Geothermie-Investitionen sind ein strategischer Schritt in Richtung der grünen Energiewende in Polen. Die Temperatur des geothermischen Wassers in Polen kann in einer Tiefe von bis zu 7 Kilometern bis zu 150 Grad Celsius erreichen, was ein enormes Potenzial für die Wärmeproduktion und theoretisch auch für die Stromerzeugung bietet. Das bekannteste Projekt ist die Bohrung in Szaflary, die eine Reichweite von 7 Kilometern hat und deren Kosten sich auf etwa 30,7 Millionen EUR belaufen, vollständig finanziert durch den Nationalen Fonds für Umweltschutz und Wasserwirtschaft (NFOŚiGW).

5. Herausforderungen

Technische Probleme wie geringe Injektionskapazitäten oder Korrosion sowie hohe Kosten (bis zu 4 651 EUR pro Meter Bohrtiefe) stellen Herausforderungen dar.

Zusammenfassung

Geothermie-Investitionen in Polen tragen zur Dekarbonisierung und zum Ausbau erneuerbarer Energien bei. Die Kanzlei VON ZANTHIER & DACHOWSKI bietet rechtliche Beratung und Unterstützung bei der Beschaffung von Fördermitteln und der Realisierung solcher Projekte.

Beitrag veröffentlicht am
19. Dezember 2024

Diesen Beitrag teilen

Diese Fachbeiträge könnten Sie auch interessieren:

Aktuelles, Wirtschaftsrecht
31.10.2025

Was bedeutet „Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Gründung”?

Die „GmbH in Gründung“ (spółka z o.o. w organizacji) ist einfach die erste Phase im Leben einer neuen Gesellschaft – die Zeitspanne zwischen der Unterzeichnung des Gesellschaftsvertrags und der offiziellen Eintragung ins Handelsregister (KRS). Bereits ab dem Moment der Vertragsunterzeichnung kann eine solche Gesellschaft am Markt tätig werden: Verträge abschließen, Waren kaufen, Verpflichtungen eingehen oder am Wirtschaftsverkehr teilnehmen. Nach der Eintragung ins Handelsregister gehen alle Rechte und Pflichten „automatisch“ auf die eingetragene GmbH über. Bis zu diesem Zeitpunkt muss in der Firmenbezeichnung immer der Zusatz „in Gründung“ geführt werden.

Beitrag lesen
Aktuelles, Investitions- und Wirtschaftsrecht
24.10.2025

Die Rolle des Vergleichs im Inkassoverfahren – lohnt es sich immer zu verhandeln?

Ein außergerichtlicher Vergleich ist eine immer häufiger genutzte Möglichkeit im Forderungsmanagement, die es Gläubigern und Schuldnern erlaubt, Streitigkeiten schneller und einvernehmlich beizulegen. In diesem Artikel erklären wir, was ein Vergleich beinhaltet, welche Vorteile er bietet, wann sich Verhandlungen lohnen und geben praktische Hinweise zur Ausarbeitung einer solchen Einigung.

Beitrag lesen
Aktuelles, Investitions- und Wirtschaftsrecht
23.10.2025

EINMANN-GMBH IN POLEN: GEHT DAS? PRAXIS, RISIKEN, ALTERNATIVEN

Eine Einpersonengesellschaft mit beschränkter Haftung (sp. z o.o.) ist eine Lösung, die es einem Unternehmer ermöglicht, in Form einer Gesellschaft zu agieren, ohne zusätzliche Gesellschafter zu benötigen. In diesem Artikel diskutieren wir, wie eine solche Gesellschaft in der Praxis funktioniert, welche Risiken sie mit sich bringt und wann es sich lohnt, Alternativen in Betracht zu ziehen.

Beitrag lesen